06.07.2013:

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Budo-Seminar der ACA
Bevor das Dojo der Asian-Combat-Academy in Netzschkau nach über 12 Jahren für den regelmäßigen Trainingsbetrieb geschlossen wurde, trafen sich die Mitglieder der ACA noch einmal zu einem gemeinsamen Budo-Seminar.
Dabei bekamen auch die Meisterschüler von Dojo-Leiter Kyoshi Ralf Kürschner die Gelegenheit, sich als Seminarleiter zu behaupten.

Als Überraschungsgast erschien auch Shihan Wolfgang Gröger (Präsident der IAWO) aus Bayreuth. Er ist nunmehr fast 25 Jahre Lehrer und Freund von Ralf Kürschner und unterstützte in all der Zeit auch immer wieder die Trainingsgruppe im sächsischen Vogtland. Auch bei der Dojo-Eröffnung der ACA im Jahre 2002 fungierte er damals als Seminarleiter.
Bei diesem Budo-Seminar konzentrierte sich Shihan Gröger (13. Dan Bujinkan-Budo Taijutsu) auf einige ausgewählte Techniken mit dem Hanbo (Stock ca. 90 cm) und dem Shikomi (versteckte Klinge in einem Stock - in Deutschland ein verbotener Gegenstand), welches er beim Training durch ein normales Katana (Samuraischwert) ersetzte.
Die aus dem heutigen Bujinkan Budo-Taijutsu (einem System, das 9 historische Samurai- und Ninja-Schulen vereint) stammenden Techniken wurden teils gegen bewaffnete wie auch unbewaffnete Angriffe geübt.
Immer wieder verwies Shihan Gröger auf die Gleichheit der Techniken mit Hanbo oder Shikomi. Letztlich unterschied sich meist nur die am Ende der Shikomi-Techniken benutzte Schwertklinge von den Hanbo-Techniken.
Bei den demonstrierten Hebeltechniken verdeutlichte Shihan Gröger auch die Wichtigkeit der richtigen Körperbewegungen. Dadurch wurden die Techniken deutlich stärker und eine Gegenwehr durch ständige Veränderung der eigenen Position nahezu unmöglich.

Am Ende der Seminareinheit verabschiedeten die Teilnehmer den Budoexperten aus Bayreuth mit einem kräftigen Applaus.
Auch Peggy und Ralf Kürschner bedankten sich noch einmal herzlich mit einem kleinen Präsent für den leider viel zu kurzen Besuch und den lehrreichen Seminar-Teil.

(An dieser Stelle wollen wir kurz anmerken, dass Shihan Wolfgang Gröger an diesem Tag noch voll in den Vorbereitungen zu seinem 50. Hochzeitstag mit seiner Frau Ingeborg steckte und uns deshalb auch gleich nach seinem Seminarteil wieder verlassen musste. Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich und senden unsere besten Wünsche zum einzigartigen Hochzeitsjubiläum.)

Den zweiten Teil des Budo-Seminars übernahm Sensei Peggy Kürschner (2. Dan). Als Leiterin vom Freizeithaus Göltzschtal war sie bis vor kurzem für das Kindertraining im Dojo der ACA verantwortlich und auch mehrfach als Seminarleiterin für Selbstverteidigungskurse aktiv.

Auch diesmal war der Seminarinhalt die praxisorientierte Selbstverteidigung. Dabei kam zunächst der Kubotan (ca. 15 cm langer Metallstab) zum Einsatz. Sensei Kürschner machte deutlich, dass der Kubotan als handelsüblicher Selbstverteidigungsgegenstand als Schlüsselanhänger immer schnell zur Hand sein kann, aber auch jederzeit durch ähnliche Alternativgegenstände (z.B. Kugelschreiber) schnell ersetzt werden kann.
Bei den Techniken gegen diverse unbewaffnete Angriffe zeigte Sensei Kürschner, wie der Kubotan als Schlagwaffe eingesetzt werden kann. Ebenso das einfache Drücken mit dem Kubotan auf Knochen, Gelenke oder Nervenpunkte zeigte erstaunliche Wirkung und ermöglichte eine effiziente und leicht erlernbare Selbstverteidigung.
Auch in der waffenlosen Selbstverteidigung konnte Sensei Peggy Kürschner überzeugen. So endete zum Beispiel nach einer Schocktechnik die Verteidigung in einer für den Angreifer recht schmerzhaften Transporttechnik.
Zum Abschluss übten Sensei Peggy Kürschner mit den Teilnehmern die Selbstverteidigung aus der sitzenden Position. Hierzu wurde ein einfaches Szenario durch ein paar Stühle geschaffen, und schon befanden sich die Teilnehmer in einem Buss, in dem ein Aggressor die Fahrgäste belästigte und vom Sitz zerren wollte. Das Üben unter so ungewohnter Bedingungen bereitete den Teilnehmern ganz besonder viel Spass.
Am Ende bedankten sich die beeindruckten Teilnehmer bei Sensei Peggy Kürschner für den hervorragenden Seminarteil mit einem besonders kräftigen Applaus.

Dann übernahm Sensei Joachim Petzold (1. Dan) die Seminarleitung. Der Meisterschüler aus dem Dojo der ACA übte mit den Teilnehmern einige Wurftechniken mit anschließender Festlegetechnik.
Da bei dem Lehrgang sowohl Anfänger, Fortgeschrittene und Meister trainierten, demonstrierte Sensei Petzold die Techniken teilweise in Teilschritten. Für die fortgeschrittenen Teilnehmer zeigte er zudem zusätzliche Details, wie den Einsatz von Atemi-Techniken vor und während der Wurftechniken.
Beim Üben achtete er auch auf die entsprechende Vorsicht. Bei manchen Würfen ist eine gute Fallschule Grundlage für ein gesundes und gefahrloses Training. Sensei Petzold verstand es jedoch, die Techniken so zu erklären, dass auch die Anfänger durch geschicktes "Abrutschen" oder eine "einfache Vorwärtsrolle" üben konnten und sich nicht vor den Techniken fürchten mussten.
Am Ende des Seminarteils bedankten sich alle mit einem krätigen Applaus. Auch Kyoshi Ralf Kürschner bedankte sich herzlich für den langjährigen Einsatz seines Meisterschülers und die hervorragende Lehrstunde mit einem kleinen Präsent.
Nach der Mittagspause ging es weiter mit Sensei Andreas Wolf (2. Dan). Auch er ist Meisterschüler der ACA und einer der am längsten aktiven Budoka unter Leitung von Kyoshi Ralf Kürschner.

Sensei Wolf übte mit den Teilnehmern zunächste einige Tritt-, Schlag- und Ellbogentechniken auf Handpratzen. Besonders den Anfängern ermöglichte er so das richtige Training der folgenden Techniken und ein Gefühl für Abstand, Treffsicherheit und Schlagkraft.
Dann ging Sensei Wolf mit den Teilnehmern zum Partnertraining über. Hier wurden die zuvor geübten Techniken in verschiedenen Kombinationen gegen diverse Angriffe angewandt.
Dabei verdeutlichte Sensei Wolf immer wieder die vom Abstand abhängigen Kombinationsmöglichkeiten und zeigte, welche Techniken sinnvoll nacheinander ausführbar sind.
Auch der Übergang von Schlag- und Trittkombinationen in Wurf-, Hebel- und Festlegetechniken bis hin zum Transport des Angreifers waren noch kurz Bestandteil dieser Seminareinheit, bevor sich die Teilnehmer mit einem kräftigen Applaus ei Sensei Wolf bedankten und er von Ralf Kürschner ein kleines Geschenk überreicht bekam.
Zum Schluss übernam Kyoshi Ralf Kürschner (6. Dan) die Seminarleitung. Der Leiter der ACA übte mit den Teilnehmern zunächst einige Techniken mit Sai gegen Schwertangriffe. Dabei wurden die Sai am Anfang zum Blocken und dann als Schlag- und Stichwaffe eingesetzt. Kyoshi Kürschner machte deutlich, dass die Techniken analog komplett ohne Waffen ausgeführt werden können und die Sai somit keine seperaten Techniken erfordern sondern vielmehr als Verlängerung bzw. Verstärkung der eigenen Arme verstanden werden sollten. Natürlich übten die Teilnehmer nur mit Gummiwaffen, so dass ein absolut gefahrloses Training möglich war.
Sai eignen sich aber auch hervorragend für diverse Hebeltechniken. Auch dies konnte Kyoshi Kürschner eindrucksvoll veranschaulichen. So brachte er z.B. den Schwertangreifer nach erfolgreicher Abwehr mit einer Hebeltechnik zu Boden und arritierte den Angreifer, indem er die Saigabel einfach in den Boden steckte.
Im zweiten Teil seiner Lehreinheit ging Kyoshi Kürschner noch auf das berühmte Schwerterpaar "Daisho" der früheren Samurai ein. Entgegen der landläufigen Meinung, Samurai hätten nur das Katana zum Kampf benutzt, zeigen diverse Techniken historischer Schwertschulen noch heute die Vielfältigkeit des Einsatzes beider Schwerter. Einer der legendärsten Vorreiter dieser Schwertkampftechniken war Miyamoto Musashi.
Kyoshi Kürschner übte mit den Teilnehmern einige Techniken, bei denen die beiden Schwerter nacheinander oder gleichzeitig zum Einsatz kamen. Dabei verdeutlichte er auch, dass das ziehen des Shoto (kurzes Schwert) wesentlich schneller möglich ist als das Ziehen des Katana. So ist es möglich, dem Gegener beim Ziehen seiner Klinge zuvorzukommen und seinen Angriff bereits im Beginn zu vereiteln.
Am späten Nachmittag beendete Kyoshi Kürschner den anstrengenden Lehrgangstag und die Teilnehmer bedankten sich noch einmal herzlich mit einem kräftigen Applaus für seinen Seminarteil.
Sensei Joachim Petzold liess es sich nicht nehmen, auch noch einmal seinen Dank (auch im Namen aller Mitglieder der ACA) an Peggy und Ralf Kürschner für die vielen schönen gemeinsamen Trainingsjahre und Lehrgänge auszusprechen. Er überreichte Peggy einen grossen Präsentkorb und Ralf eine Flasche original japanischen Whisky. Natürlich freuten sich die beiden sichtlich über diese Geschenke und bedankten sich nochmals bei ihrem langjährigen Meisterschüler.

Am Abend trafen sich dann alle noch einmal zum gemeinsamen Grillen. Dieser Grillabend war das Geschenk von Peggy und Ralf Kürschner an die Mitglieder der ACA für die tollen Jahre und das gezeigte Verständnis für die jüngsten Veränderungen. Auch hier erhielten die beiden nochmals Geschenke von einigen Mitgliedern der ACA, die sichtlich bedauerten, dass es bis auf weiteres kein Gruppentraining mehr geben wird.
Aber das sollte an diesem Abend schnell vergessen sein. Bei besten Grillspezialitäten, diversen Salaten und erfrischenden Getränken wurde bis in die Nacht hinein ausgiebig gefeiert.
Natürlich durfte die Bauchtanzeinlage von Maria nicht fehlen, die sich gern zu einer kleinen Vorführung bereit erklärte.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei allen für diesen schönen und gelungenen Tag bedanken. Ganz besonderer Dank an die Lehrer für die vielseitigen und lehrreichen Seminarteile sowie an Peggy Kürschner für die hervorragende Organisation des Lehrgangs und des Grillabends, an die wir uns alle noch lang und gern erinnern werden.

(Vom Budo-Seminar wird es bald eine DVD exclusiv für die Teilnehmer zum Preis von € 5,- geben. Interessenten melden sich bitte bei Ralf Kürschner per E-Mail bzw. Gästebucheintrag oder fragen einfach beim nächsten Lehrgang nach.)

Die Tore zu unserem Dojo in Netzschkau haben sich nun geschlossen. Aber das ist nicht das Ende der Asian-Combat-Academy. Bereits Ende August wird es den nächsten Lehrgang unter Leitung von Kyoshi Ralf Kürschner geben. Die Ausschreibung dazu wird demnächst in unseren Terminen zu finden sein.

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