Inhalt der Ryu
 
Die Grundidee des Jiu-Jitsu liegt im Kampf nach dem Verlust der Hauptwaffen. Schwerpunktmäßig wurden Zweitwaffen eingesetzt oder gänzlich ohne Waffen gekämpft. Trotzdem werden in der Saishonoishi Ryu Von Anfang an auch traditionelle Hauptwaffen in die Übungen integriert. Der Ausübende soll dabei gleichermaßen die Handhabung der Waffen wie auch die Verteidigung gegen diese erlernen.
Für die praxisorientierte Selbstverteidigung werden Waffen teilweise durch Alltagsgegenstände ersetzt.
 
Die Saishonoishi-Ryu basiert auf folgenden Systemen:
Togakure Ryu Ninpo Taijutsu
„Schule der verborgenen Tür“
gegründet Ende des 12. Jahrhunderts
Besonderheiten:
ein System des Kampfes, des Überlebens, der Infiltration

Senban Shuriken (4 Zacken) / Shuko (Eisenkrallen) / Shindake (Blasrohr)
Kumogakure Ryu Ninpo Taijutsu
„Schule der verborgenen Wolke“
Gegründet vermutlich 14./15. Jahrhundert
Besonderheiten:
die Ninja trugen Rüstungen und Dämonenmasken
die Kunst überall und zu jeder Zeit Feuer zu entzünden
Kamayari (Speer mit Haken)
Gyokushin Ryu Ninpo Taijutsu
„Schule des mit Juwelen geschmückten Herzens“

gegründet nach 1156
Besonderheiten:
weniger Kampf - mehr Spionage u. a.
Nagenawa (Seil)
Gyokko Ryu Kosshi Jutsu
„Schule des mit Juwelen geschmückten Tigers“
gegründet und entwickelt 618 - 907 in China
Besonderheiten:
Muskeln des Angreifers zerstören oder Zerreißen
Bohren mit Fingern und Zehen
Kraft sparen
Katana Bo / Tanto
Koto Ryu Koppo Jutsu
„Den-Tiger-niederschlagen-Schule“

gegründet vor 1542
Besonderheiten:
umfasst alle Atemi-te (Nervenpunkte, Kyushu)
extrem harte Schläge mit Fingern
Waffen wurden irritierend gehalten (Mangetsu no Kamae)
Shinden Fudo Ryu Daken Taijutsu
„Schule des unbewegten Herzens“

gegründet Mitte des 12. Jahrhunderts
Besonderheiten:
Training in der Natur
absolute Natürlichkeit der Bewegungen
Hojojutsu (Fesselkunst)
längeres, schwereres Katana / Kriegsaxt / Kriegshammer
Kukishinden Ryu Happo Biken Jutsu
„Schule der 9 Dämonengötter“

gegründet im 14. Jahrhundert
Besonderheiten:
überwiegend im Krieg eingesetzt
Kampf in Yoroi (Rüstung)
Bo / Jo / Hanbo / Kodachi / Jutte / Tessen [Fächer] / Naginata / Bisento
Takagi Yôshin Ryu Jutai Jutsu
„Hoher-Baum-Weide-Geist-Schule“

gegründet Ende des 16. Jahrhunderts
Besonderheiten:
„Bodyguard-Schule“ genannt
konzipiert für den Kampf in Gebäuden und bei wenig Platz
Nachgiebigkeit (Weide) bei einem Angriff
Bewegung des gesamten Körpers / Distanz / Gleichgewicht brechen
Gikan Ryu Koppo Jutsu
„Schule des Lernens von Gerechtigkeit“

gegründet Ende des 16. Jahrhunderts
Besonderheiten:
sehr tiefe Kamae
Der Angriff erfolgt von der Seite, die der Feind nicht erwartet
Goshin-Taijutsu
Selbstverteidigung
Naturheilkunst
Tiefenentspannung
Ju-Jutsu
modernes Nahkampfsystem
Elemente aus Judo, Karate, Aikido u.a.
Anti-Terror-Karate
Militärischer Nahkampf
speziell für Behörden und Sicherheitskräfte
Transporttechniken
All-style-Karate
Stiloffenes Sportkarate
 
Die Saishonoishi Ryu bedient sich der aus dem Buddhismus bekannten fünf Elemente – Erde (chi), Wasser (sui), Feuer (ka), Wind (fu), Leere (ku) – Die Grundtechniken der Schülergrade werden dabei den einzelnen Elementen zugeordnet, um Bewegungen und die innere Einstellung bei der Ausführung besser zu veranschaulichen.
Sie beinhaltet die komplette Bewegungslehre, Fallschule, Schläge, Tritte, Würfe, Hebel, Festlegen und Transporttechniken. Zudem eine umfangreiche, praxisorientierte Selbstverteidigung und theoretisches Grundwissen. Ab den Meistergraden soll der Ausführende selbst in der Lage sein, die Techniken den einzelnen Elementen zuzuordnen bzw. durch Variationen neu einzugruppieren. Die Meisterschaft über die Techniken ist erreicht, wenn die Elemente fließend in den Techniken ineinander übergehen. Eine Gruppierung ist dann nicht mehr notwendig.
Alle Techniken werden immer in Verbindung mit passenden Anwendungen gelehrt und geübt. Dabei gilt eine Technik grundsätzlich erst dann als beendet, wenn der Ausübende eine Festlege- oder Transporttechnik angeschlossen hat oder auf sicheren Abstand gegangen ist. Die Übungen werden auch in der freien Natur ausgeführt, um die jeweiligen Gegebenheiten im Kampf berücksichtigen und nutzen zu können.
Parallel zu den Kampftechniken ist das Erlernen von Basistechniken der Tiefenentspannung, Selbsthypnose, Akupressur u.a. Bestandteil der Ausbildung. Ebenso sollen die Intuition und die eigene Persönlichkeit entwickelt und gefestigt werden.

Das Hauptziel der Saishonoishi Ryu ist es, den ursprünglichen Sinn des Jiu-Jitsu und die alten Werte der Traditionen zu bewahren. Nur wer diese im Laufe der Ausbildung für sich erschließen und umsetzen kann, wird die wahre Meisterschaft erringen.
Zurück